Igel gefunden - Was tun?

Igel sind normalerweise dämmerungs- beziehungsweise nachtaktiv, das heißt sie kommen erst aus ihrem Versteck, wenn es dunkel wird. Läuft ein Igel am Tag herum kann das ein Anzeichen dafür sein, dass er Hilfe benötigt. Es gibt allerdings Ausnahmen, in denen sich auch gesunde Igel am Tag zeigen. Das kann zum Beispiel dann sein, wenn der Igel gestört wurde oder er Hunger oder Durst hat. Auch junge Igel sind manchmal sogar noch Anfang des Winters tagsüber unterwegs, um sich weitere Fettreserven für den Winterschlaf anzufressen. Solch ein Tier sollte nicht aus falscher Fürsorge aufgenommen werden! Nur wenn der Igel auffallend krank, verletzt, unterkühlt oder unterernährt ist, sollte man ihn mit Erste-Hilfe-Maßnahmen versorgen oder an fachkundige Personen übergeben.

© NABU/Roger Cornitzius
© NABU/Roger Cornitzius

Ist der Igel wirklich hilfsbedürftig?

 

Die Aufnahme eines Igels darf nur unter bestimmten Bedingungen erfolgen, denn Igel sind Wildtiere und durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Daher muss der Igel auch nach der Pflege unmittelbar wieder freigelassen werden. Im Allgemeinen sind Igel hilfsbedürftig, wenn sie krank oder verletzt sind oder es sich um verwaiste Igelsäuglinge handelt. Folgende Anzeichen können Sie beobachten: 

  • Der Igel hat offene Wunden oder Verletzungen. Wenden Sie sich in diesem Fall bitte an eine fachkundige Beratungsstelle oder/und einen Tierarzt.
  • Ist der Igel rundlich, wie ein Apfel, dann befindet er sich in einem gutem Ernährungszustand. Hat der Igel jedoch die Form einer umgedrehten Birne, also einen breiten Oberkörper und ein schmales Hinterteil, dann ist er untergewichtig.
  • Kranke Igel sind apathisch, rollen sich kaum ein und sind oft mager. Hinter dem Kopf kann man eine Einbuchtung erkennen, die sogenannte Hungerfalte. Die Tiere sind lang und schmal und haben herausstehende Hüftknochen. Außerdem stehen die Augen nicht kugelig hervor, sondern sind eingefallen und schlitzförmig.
  • Wenn sich das Tier kälter als eine normale warme Hand anfüllt, ist es unterkühlt. Dann sollte man den Igel auf eine in ein Handtuch eingewickelte lauwarme Wärmflasche legen.
  • Haben Sie ein Nest mit Igelbabys gefunden, decken Sie es bitte sofort wieder zu und entfernen Sie sich!
  • Haben Sie Igelbabys außerhalb des Nestes entdeckt, dann ist sachgemäße Hilfe dringend notwendig.

© NABU/Angela Fremmer
© NABU/Angela Fremmer

Erste-Hilfe für den Igel

 

Falls Sie einen hilfsbedürftigen Igel gefunden haben oder sich nicht sicher sind, ob das Tier Hilfe benötigt, kontaktieren Sie bitte eine Beratungsstelle. Da Igel sehr gut klettern können und sich gerne verstecken, können Sie den Igel vor dem Telefonat zum Beispiel in einen hohen Eimer setzten und ihn beobachten. Falls der Igel wirklich Hilfe braucht, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen.

Das können sie tun:

  • Bringen Sie den Igel ins Warme. Am besten in die Wohnung, weil es in Keller oder Garage oft zu kalt ist.
  • Notieren Sie das Gewicht des Igels und die Funddaten.
  • Untersuchen Sie das Tier auf Verletzungen und entfernen Sie Fliegeneier, Maden, Flöhe und Zecken.
  • Beschaffen Sie eine "Notunterkunft" für den Igel. Eine mit Zeitungspapier ausgelegte Badewanne oder Duschkabine kann dazu dienen. Es sollte darauf geachtet werden, dass der Igel nicht herausklettern kann und ihm eine Versteckmöglichkeit beziehungsweise ein Schlafhaus zur Verfügung steht.
  • Unterkühlte Igel (kälter als die eigene Hand) und verwaiste Igelbabys müssen aufgewärmt werden. Dafür eine mit lauwarmen Wasser gefüllte Wärmflasche mit einem Handtuch umwickeln, den Igel daraufsetzen und ihn mit einem weiteren Handtuch zudecken. Das Wasser muss häufig erneuert werden! Es kann einige Stunden dauern, bis der Igel sich erwärmt hat!
  • Ein Schälchen Wasser zum Trinken für das Tier bereitstellen.
  • Als Futter eignet sich Rührei (ohne Milch und Gewürze!) oder Katzenfutter. Auf keinen Fall Milch, Obst, Nüsse oder Küchenabfälle füttern! Igel sind Insektenfresser und können pflanzliche Nahrung nicht verwerten. Das Verdauungssystem und der Kauapparat der Igel sind dafür nicht ausgelegt. Sie können nur tierisches Eiweiß verwerten.
  • Igel mit Verletzungen bitte zum Tierarzt bringen
 

 Achtung! Fütterung und medizinische Behandlung dürfen erst nach Erreichen der normalen Körpertemperatur von ca. 37 Grad C erfolgen.

Vorsicht bei unterernährten Igeln! Es kann zu einem Kreislaufzusammenbruch kommen, wenn sie in den ersten Stunden nach der Aufnahme beliebig viel fressen können / dürfen.

 
NABU/Angela Fremmer
NABU/Angela Fremmer

Kontakt - Igel

Igel Notnetz e.V.

 

Notruf - Hotline:

0800 - 7235750

 

E-Mail: 

info@igel-notnetz.net