Fledermaus gefunden - Was tun?

Allgemeines

© NABU/Otto Schäfer
© NABU/Otto Schäfer

Jedes Jahr im Mai suchen sich die Fledermausweibchen Sommerquartiere, welche als Wochenstuben bezeichnet werden. Dort bringen sie zu Beginn des Sommers ihren Nachwuchs zur Welt und müssen sich nun bis zur Selbstständigkeit der Jungen Ende August intensiv um diese kümmern.

Die neugeborenen Fledermäuse sind zunächst noch nackt und blind. Nach ungefähr fünf Tagen haben sie dann ein dünnes Fell und ihre Augen geöffnet. Es kann vorkommen, dass Jungtiere verwaist oder geschwächt am Boden liegen. Verwaiste Fledermausjunge können von einer fürsorglichen Mutter wieder aufgenommen werden, dafür ist jedoch oft menschliche Hilfe nötig.

© NABU/Georg Hundt
© NABU/Georg Hundt

Am häufigsten treffen Menschen auf Breitflügel-, Zwerg- oder Mückenfledermäuse, die ihre Sommerquartiere überwiegend an Gebäuden eingerichtet haben. Eine erwachsene Zwergfledermaus wiegt etwa fünf Gramm und ist gerade einmal daumengroß. Neugeborene Zwergfledermäuse sind in etwa so groß wie eine halbe Walnuss. Ausgewachsene Zwergfledermäuse sowie die Mückenfledermäuse werden auch oft mit Jungtieren verwechselt. Sie sind so klein, dass sie bequem auf einer Streichholzschachtel Platz nehmen können. Fledermäuse sind für den Menschen ungefährlich und ernähren sich nur von Insekten und Spinnentieren.

Erste Hilfe bei einem Fledermausfund

Bei einem Fledermausfund sollte die Pflege auf Erste-Hilfe-Maßnahmen beschränkt werden und die weitere Betreuung von Fachkundigen übernommen werden. Die Aufzucht von Fledermausbabys ist sehr schwierig.

Das können Sie tun:

  • Nehmen Sie das Tier mit Handschuhen (z.B. Arbeits-/Gartenhandschuhe) oder einem weichen Stofftuch vorsichtig auf. Fassen Sie eine unbekannte Fledermaus bitte nicht mit bloßen Händen an!
  • Bewegt sich eine Fledermaus wie in Zeitlupe und fühlt sich kalt an, das kann man vorsichtig am Rücken erfühlen, so ist sie entweder sehr geschwächt oder befindet sich in einer Art Kältestarre, in die Fledermäuse zum Winterschlaf oder bei Nahrungsmangel übergehen können, um Energie zu sparen. In diesem Zustand sind Fledermäuse nicht flugfähig und benötigen 10-45 Minuten, um ihre normale Körpertemperatur (37 Grad C) zu erreichen.
  • Setzten Sie die Fledermaus in einen kleinen Karton (z.B. Schuhkarton) mit Luftlöchern. Die Luftlöcher sollten klein sein, da Fledermäuse sehr gut ausbrechen können.
  • In den Karton legt man etwas zerknülltes Küchenpapier oder ein geknülltes, weiches Stofftuch. Dies dient der Fledermaus als Versteckmöglichkeit.
  • Auch sollte ein flaches Behältnis mit Wasser in den Karton gestellt werden. Hierfür eignet sich beispielsweise ein Marmeladenglas-Deckel.
  • Bitte die Fledermaus nicht mit normalem Essen füttern! Unsere heimischen Fledermäuse sind reine Insektenfresser! (Im Notfall eignen sich nur lebende oder frisch ausgedrückte Mehlwürmer aus dem Zoohandel oder Angelshop)
  • Zuletzt sollte der Karton an einem geschützten, sicheren Ort platziert werden. Wenn es sich um ein Jungtier handelt, benötigt dies einen warmen Platz, zum Beispiel durch eine kleine Wärmflasche, die in ein Tuch eingewickelt ist.
 

Weitere Maßnahmen sollten dann von fachkundigen Personen durchgeführt werden, die den Zustand der Fledermaus einschätzen können und entscheiden, wie der Fledermaus am besten zu helfen ist.

 

 

Weitere Schritte

  • Zusätzlich können Sie in der Nähe des Fundortes auf Quartiersuche gehen. Beliebte Verstecke sind: Fassadenverkleidungen, Dachüberstände, Fensterläden, Schornsteinverkleidungen, kleine Mauerritzen zwischen Giebel und Dachschräge, Holzstapel und Spalten unter den Dachziegeln.  Oftmals geben kleine, schwarze Kotkrümelchen an der Wand oder auf dem Fußboden einen Hinweis auf ein darüber liegendes Versteck.                                                  Hat man das Quartier gefunden, kann man die kleine Fledermaus in die Wochenstube zurückschieben. Die Mutter erkennt es am Geruch und wird es wieder versorgen.
© Stiftung Fledermausschutz/www.fledermausschutz.ch
© Stiftung Fledermausschutz/www.fledermausschutz.ch

  • Wurde eine ausgewachsene, nicht verletzte Fledermaus gefunden sollte am Abend des Fundtages ein Abflugversuch unternommen werden (außer in Frostnächten oder bei Dauerregen). So lassen sich viele Probleme von selbst lösen:

Setzten Sie die Fledermaus für den Abflugversuch in der Abenddämmerung hoch an eine raue Wand, Holzverschalung oder ein Fensterfliegengitter (katzensicher!) und beobachten Sie, ob das Tier abfliegen kann. Damit die Fledermaus wieder auffindbar ist, falls der Abflugversuch nicht gelingt, sollte der Boden unterhalb des Abflugplatz übersichtlich sein. Bis die Fledermaus tatsächlich abfliegt, kann einige Zeit vergehen.

 

© NABU/Nicole Bußmann
© NABU/Nicole Bußmann

Fledermaus ins Haus geflogen?

Hat sich eine Fledermaus  ins Haus verirrt, brauchen Sie diese nicht hinaustragen. Öffnen Sie das Fenster und lassen Sie das Tier auch tagsüber ins Freie fliegen. Fledermäuse nehmen bei Tageslicht keinen Schaden.

Fledermäuse im Winter

Fledermäuse fressen sich im Spätsommer und Herbst eine Fettschicht an, von der sie während ihres Winterschlafs zehren. Keinesfalls darf man Fledermäuse im Winterschlaf stören!                                                                                  Manchmal erwachen die Tiere aufgrund von plötzlichen Wetterumschwüngen und wechseln dann ihr Quartier oder wollen etwas trinken. Doch bei frostigem Wetter finden die Tiere weder Nahrung noch Wasser und sind schnell entkräftet. Dann werden oft geschwächte Fledermäuse in Hauseingängen und Kellern gefunden. 

Wie oben beschrieben (siehe Erste – Hilfe bei Fledermausfund), sollten Sie die Fledermaus dann in einen mit Luftlöchern und zerknülltem Küchenpapier ausgestatteten Karton setzten. Außerdem ist es wichtig, dass die Fledermaus etwas zu trinken bekommt. Davor muss sich die Fledermaus aber erst aufwärmen, denn aktive Fledermäuse haben wie wir Menschen eine Körpertemperatur von 37°C, sie würde sich sonst verschlucken.

 

  • Um dem Tier beim Aufwärmen zu helfen, kann man es mit der Handschuh geschützten Hand umschließen, so dass nur das Köpfchen über dem Daumen herausschaut und warten bis Herzschlage und Atmung aktiver werden.
  • Dann bietet man dem Findling lauwarmes Wasser an, hierfür kann eine Spritze, Pipette, ein Tuschpinsel oder auch einen Eierlöffel benutzt werden.
 
   

 

Oft findet man Fledermäuse im Winter auch in Holzstapeln zwischen den Holzscheiten. Sie sollten auf keinen Fall aufgeweckt werden!

 

  • Nehmen Sie die Fledermaus vorsichtig mit einem weichen Tuch oder Handschuhen auf und setzten Sie das Tier wieder tief zwischen die Holzscheite, am besten in einen Holzstapel, der nicht benutzt wird.
 
   

 

Beliebte Verstecke für den Winterschlaf der Fledermaus sind beispielsweise:

  • Holzstapel: tief zwischen den Holzscheiten
  • in der Mauer: Lüftungsschlitze zwischen den Steinen
  • in Ställen: zwischen Heu und Stroh, zwischen Heuballen und Mauern, tiefe Mauerspalten
© NABU/Otto Schäfer
© NABU/Otto Schäfer

Kontakt - Fledermäuse

Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz

Baden-Württemberg

zentrales Nottelefon:

0179 - 4972995

 

Tel. für den Bezirk Freiburg: 

07822 - 7808313

 

Kontakte für weitere Bezirke siehe Website:

https://www.agf-bw.de/10_agf_informationen/132_hilfsadressen1.html