Kirchen erfüllen nicht nur ihre kulturelle und soziale Funktion, sondern sie sind auch ein Lebensraum aus Menschenhand für bedrohte Tierarten. Weißstörche, Turmfalken, Schleiereulen Dohlen, Fledermäuse und andere Tiere haben seit langem hohe Gebäude, speziell die Kirchen und Türme mit ihrer teilweise verwinkelten Baustruktur als gut geschützte Brutplätze entdeckt.

Aber es ist keineswegs selbstverständlich, dass solche Kirchen diesen ökologischen Wert unbegrenzt behalten. Bei Kirchenrenovierungen und auch unabhängig davon wurden z.B. viele Nischen an Kirchenbauten aus Furcht vor Stadttauben dichtgemacht, so dass wertvolle Lebensräume verloren gegangen sind.

In den zurückliegenden Jahren wurde auf der anderen Seite bei vielen Renovierungen bereits gezielt darauf geachtet, dass Brutmöglichkeiten nicht nur erhalten, sondern auch neue geschaffen werden.

2007 startete der NABU gemeinsam mit den Kirchen - dem ökumenischen Beratungsausschuss des Deutschen Glockenwesens - die bundesweite Aktion "Lebensraum Kirchturm". Mit diesem Prädikat „Lebensraum Kirchturm“ werden Kirchengemeinden ausgezeichnet, die sich an und mit ihren kirchlichen Gebäuden für den Schutz von gefährdeten Tieren engagiert haben.

Im Kreis Emmendingen hat der NABU inzwischen vier Kirchengemeinden mit Plakette und Urkunde ausgezeichnet.

Die Evangelische Kirchengemeinde in Tutschfelden wurde für ihr Engagement zum Schutz gefährdeter Tierarten am 20. Juli 2008 ausgezeichnet. Der NABU-Kreisvorsitzende Dr. Martin Neub überreichte im Anschluss an einen Open-Air-Gottesdienst die Urkunde und Plakette "Lebensraum Kirchturm" stellvertretend an Pfarrer Clemens Ickelheimer und Elfriede Adler, Vorsitzende des Kirchengemeinderates.

Weitere Bilder der Feier:

Weißstorch, Turmfalke, Schleiereule, Dohle und Fledermäuse am und im Kirchengebäude, Mehlschwalben am Pfarrhaus und Höhlenbrüter im Pfarrgarten sind Arten, die von der Kirchengemeinde St. Georg in Denzlingen gefördert werden. Die NABU-Kreisgruppe trat dabei unterstützend in Aktion. Ausreichend Gründe, die Kirche am 17. September 2008 in einer Feier mit der Auszeichnung "Lebensraum Kirchturm" zu ehren.

Pressebericht

Auf dem Nimberg oberhalb Teningen-Nimburg steht weithin sichtbar die traditionsreiche Nimburger Bergkirche. Die Kirchengemeinde ist sehr aufgeschlossen für den Artenschutz. Früher brütete in einer Maueröffnung sogar ein Wiedehopf. Eine Besonderheit ist heute eine kleine Kolonie von Dohlen, die mit etwa 10 Paaren in Öffnungen der Dachverschalung brüten. Auch Schleiereulen, Turmfalken u.a. Arten leben hier. Die feierliche Verleihung der Auszeichnung "Lebensraum Kirchturm" am 1. August 2010 im Rahmen eines ökologischen Gottesdienstes. Daran schloss sich ein Sommerfest im Gemeindezentrum an.

Pressebericht

Mitten im Zentrum von Emmendingen bietet die Evangelische Stadtkirche Lebensraum für verschiedene turmbewohnende Arten. Von Pfarrer Metzger und Kirchengemeinderat unterstützt baute und installierte der NABU (Manfred Ehrler, Reinholz Schelb, Lutz Mössingern) Nistkästen für Schleiereulen und Turfalken und brachte - von Tauben unpassierbare - Öffnungen für Fledermäuse an. Außerdem wurden im Pfarrgarten Kästen für Höhlenbrüter aufgehängt.

Unter dem Motto "Gemeinsam unterm Kirchendach" wurde am 10. Juli 2011 ein schönes Gemeindefest gefeiert, in dessen Rahmen auch die Übergabe von Plakette und Urkunde "Lebensraum Kirchturm" erfolgte.

Presseartikel

Schleiereulen, Turmffalken und neuerdings Dohlen nisten in dem Turm der St. Blasius Kirche in Wyhl..Sie ist die erste katholische Kirche im Kreis Emmendingen, die vom NABU mit dem Prädikat "Lebensraum Kirchturm" ausgezeichnet wurde. Mtglieder des Schwarzwaldvereins und des NABU hatten im Turm Nisthlffen angebracht. Solche für Mauersegler sind bereits geplant,.

Die Überreichung der Auszeichnung durch Dr. Martin Neub erfolgte im Rahmen der 250 Jahres-Feier der Kirche mit zahlreichen Ehrengästen und anschließendem Festausklang auf dem Kirchplatz.